Der Compressor

Spricht man in der Audiotechnik von einem Compressor, so ist nicht etwa der Motor betriebene Kompressor gemeint, mit dem man Reifen aufblasen kann, oder mit dem man verstaubte Amps auspustet.
Nein, ein Audio-Compressor verdichtet Audiosignale mittels einer VCA-Schaltung (Voltage controlled Amplifier).

Um es kurz zu machen, ein Compressor sorgt dafür, dass leise Sounds lauter werden, und laute Sounds limitiert werden. So schafft es ein Compressor, dass leises Flüstern und lautes Schreien im gleichen Lautstärkepegel-Bereich liegen. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig um Feinheiten z.B. im Gesang einer Sängerin weiter in den Vordergrund des Songs zu holen, ohne dafür große Arbeit am Kanal-Fader verrichten zu müssen. Eine weitere besonders wichtige Eigenschaft von Compressoren liegt darin, Signalpegel zu begrenzen. Der Sänger schreit in ein Mikrofon, bis die eingestellte Schwelle [Treshold] im Compressor überschritten wird. Nun fängt der Compressor automatisch an, das Signal abzudämpfen.

Im folgenden erfahrt Ihr, wie man einen Compressor richtig einsetzt und einstellt.

Schauen wir uns mal die vielen Knöpfe auf der Compressor-Frontblende an:

Dort finden wir ein "Treshold-", ein "Attack-", ein "Release-" und meist auch ein "Output- / MakeUp-Poti".
Des Weiteren findet Sich auf der Frontblende eines Stereo-Kompressors ein "Link-Schalter" mit dem man die Reglung beider eingebauter Compressoren von den Potis der linken Seite bedienen kann.

Knöpfe und Bedeutung:

Treshold:
Mit dem Treshold-Poti wird die "Regelschwelle" festgelegt. Wird diese Pegel-Schwelle (in dB) überschritten, nimmt der Compressor seine Arbeit auf und bedäpft das Signal um den Faktor, der mit dem "Ratio"-Poti eingestellt wurde.

Attack:
Das Attack-Poti stellt die Attack-Zeit (Ansprech-Zeit [ms]) des Compressors ein.
Wurde der die oben beschriebene Regelschwelle überschritten, läuft eine gewisse Zeit ab, bis die VCA-Schaltung mit dem däpfen beginnt. - Dies ist die sog. Attack-Zeit.
Verwendet man eine sehr kurze Attack-Zeit, wird der "Transient" [Einschwingimpuls] sehr frühzeitig komprimiert, bzw. dämpft. Wählt man eine längere Attack-Zeit, werden die Kurzen Pulsspitzen des Signal-Einschwingvorgangs nicht beeinflusst.
Kleines Beispiel am Rande: Wenn man den Compressor auf der Base-Drum anwendet und einen sehr kurzen Attack auswählt, wird der gesammte Puls (Punch) der Trommel komprimiert. Die Base-Drum wird im Mix Energie verlieren und klingt matt / pappig. Jedoch wird der Klick des Kicks (das Anschlaggeräusch) weiter in den Vordergrund rücken. Wählt man eine zu lange Attack-Zeit, beginnt der Compressor evtl. erst zu arbeiten, wenn das Signal schon am ausklingen ist. Ziel ist es, die Attack-Zeit so einzustellen, dass die Trommel noch genug Energie hat, mann aber auch den Kick des Klöppels hören und fühlen kann.

Release:
Die Release-Zeit [ms] dient dazu, dem Compressor ein Zeitfenster zu geben, in dem er arbeiten darf. In Bezug auf unser oben genanntes Beispiel heißt dies, dass der Compressor seine Arbeit beendet haben sollte, bevor der nächste Impuls z.B. der Base-Drum kommt. Wird die Release-Zeit zu kurz eingestellt, beendet der Compressor evtl. zu schnell seine Arbeit und das Signal wird nicht richtig komprimiert. Ist die Release-Zeit zu lang, wird der nächste Energie-Impuls mitkomprimiert. Der nächste Impuls verliert so schon von vorne herein seine Energie!.

Ratio:
Mit dem Ratio-Poti wird das Kompressionsverhältnis (die Dynamikreduktion) eingestellt. Die Ratio geht von 1:1 bis 1:(unendlich). Bei einem Ratio von 1:2 beispielsweise wird das Signal nur noch um die Hälfte verstärkt, bzw. gedämpft. Stellt man das Vorhältnis auf 1:(undendlich) wird der Pegel oberhalb der Treshold-Schwelle radikal abgeschnitten (limitiert). So wird z.B. verhindert, dass zu hohe Pegelspitzen nachfolgende Verstärkerschaltungen übersteuern können. Auf diese Weise arbeitet der Compressor als Limiter / Peak-Limiter.

Output / MakeUp:
Mit dem Output- oder auch MakeUp-Poti wird das bearbeitete Signal, welches durch das Komprimieren in der Regel an Pegel verloren hat, wieder an den Mischpult-Pegel angepasst (verstärkt).