Was zum Geier ist ein "Virtual Soundcheck"?
Eine wahre Begebenheit:
Vor kurzem schlug ich im Proberaum einer von mir betreuten Band auf, um einen Live-Mitschnitt der besonderen Art zu machen!
Ich hatte mir zum Ziel gesetzt alle Instrumente so aufzunehmen, wie ich es beim Live-Gig in einer kleinen Location auch machen würde. Zum Einsatz kamen, wie immer, meine eigenen Mikrofone - da ich mich mit denen gut auskenne, eine Menge XLR-Kabel, mein Notebook (welches für speziell Audio-Anwendungen "getweakt" ist), und mein neues Behringer X32 Mischpult.
Der Vorteil des X32 gegenüber anderer Mischpulte in der gleichen Preisklasse ist der, dass ich einen 32 kanaligen Live-Mitschnitt (ohne weitere Wandlung) in hoher Qualität [96kHz] direkt per USB oder FireWire an meinen Laptop schicken kann. Dort habe ich einen Multitrack-Recorder installiert (z.B. Reaper oder Nuendo), der dafür sorgt, dass alle Spuren in getrennten Wave-Files auf der Festplatte abgespeichert werden.
Die Band schaute schon sehr ungläubig, als ich mit meiner Arbeit begann und wusste nicht so recht, wozu der Aufwand dienlich sei.
Zwei Wochen Später dann in einem kleinen Club in der Nähe von Frankfurt konnten sie dann zum ersten mal sehen, warum ich zuvor so viel Mühe in die Aufnahmen gesteckt habe:
Ich habe in der Zwischenzeit, im Lager eine Art "Grundmix" angefertigt. Das X32 bietet mir, durch die interne Soundkarten-Schnittstelle, die Möglichkeit alle zuvor im Laptop aufgenommenen Sound-Spuren wieder zeitgleich ins Mischpult zurückzuspielen. So kann ich mit einer kleinen PA einen Live-Mix testen, ohne dass die Band dafür anwesend sein muss!
Ich habe die Band "virtuell" im Rechner und kann die Verhältnisse der Stimmen und Instrumente, sowie cleveres Routing innerhalb der Console (Sub-Gruppen, DCA's, Effekte, Monitor-Wege, usw) vorab einstellen.
Wenn der Mix zufriedenstellend ist, wird das ganze abgespeichert und dann im Club wieder in die Konsole geladen.
Sicher, beim realen Soundchek mit Band im Club muss ich noch die Gegebenheiten der Bühne und des Raumes mit in den Mix einbeziehen und die Instrumente selbst sind ja auch nicht gerade leise, sodass das Verhältniss wieder angepasst werden muss. Doch die EQ's (sofern es keine Feedbacks gibt) und die Effekte passen schon ganz gut.
Um es mit dem Worten des Wirtes am Ende des gelungenen Abends zu sagen:
"Ich habe hier schon einige Bands gesehen, aber noch NIE habe ich einen Techniker gesehen, der so schnell und präzise Soundcheck macht, wie Du. Der Sound war bis in die letzte Ecke einfach nur genial!" - So ein Statement läuft nach einem erfolgreichen, jedoch auch anstrengenden und arbeitsreichen Tag runter wie Öl!